Männergesangverein Concordia Gnutz
  Geschichte des Vereins
 




Geschichte des Vereins
 
 
Der Gesangverein "Concordia Gnutz" wurde im Dezember 1886 von dem damaligen Lehrer J. Hadenfeldt gegründet (Hadenfeldt stammte aus Dithmarschen und unterrichtete von Ostern 1886 bis Ostern 1887 an der Gnutzer Volksschule. Er starb im Jahre 1920). Weil die Anzahl der Sänger nur klein war, wurden zuerst die Übungsabende bei den Sangesbrüdern abgehalten. Da aber der junge Verein bald größer wurde, mußten im Vereinslokal - es war damals "Gasthof zur Mühle" - Greve - die Übungsabende abgehalten werden. So begann es einmal vor bald 125 Jahren.
 
Im Jahre 1901 leitete Lehrer Petersen den MGV - Bildmitte mit Taktstock
 

Wahrscheinlich ruhte dann der Singbetrieb nach der Versetzung des Lehrers Hadenfeldt. Im Jahre 1893 kam Lehrer Hermann Petersen nach Gnutz. Unter seiner Leitung entstand Concordia neu. Er leitete den Verein viele Jahre. Am 8. August 1898 trat Gnutz dem Kreissängerbund bei. Das Jahr 1905 brachte dem Verein eine neue Fahne, welche im gleichen Jahr geweiht wurde. Der Verein besitzt diese Fahne noch heute. Das verdankt er dem beherzten Eingreifen des passiven Mitgliedes Wilhelm Honermeier, der die Fahne während der Kriegswirren im 2. Weltkrieg vor dem Zugriff der Polen in Sicherheit brachte. Schon im Jahre 1903 fand in Gnutz das Kreissängerfest statt.

Nicht ohne Höhen und Tiefen sind diese 100 Jahre verflossen. Schon vor dem 1. Weltkrieg wurde über den geringen Besuch der Übungsabende geklagt. Man führte Strafgelder ein. Es geht aber nicht klar hervor, wieweit diese erzieherisch auf die Sänger gewirkt haben. Nach dem Krieg erfolgte ein mehrfacher Chorleiterwechsel. Im Jahre 1921wurde Lehrer Hans Rohde zum Chorleiter gewählt. Zwei Jahre später übernahm Lehrer Johannes Rühmann die Leitung und noch im gleichen Jahre die Lehrerin Christine Marcussen. Zu damaliger Zeit dürfte es einer der seltenen Fälle gewesen sein, daß eine Dame einen Männergesangverein dirigierte.


In den zwanziger Jahren gehörten dem MGV an:
Obere Reihe von links: Willi Petersen, August Boldt, Hermann Rathjen, Heinrich Schöttler, Stammerjohann, Willi Boe
Mittlere Reihe: Ehler Strobel, Hinrich Wulf, Heinrich Schneede, Christian Gier, Ernst Heeschen, Hans Sachau, Claus Mehrens, Heinrich Siebken
Untere Reihe: Ernst Rathjen, Hinrich Hartmann, Christine Marcussen, Friedrich Petersen, Lehrer Rühmann, nicht zu ermitteln, Hinrich Lucht, Fahnenträger Claus Sievers

Die Vereinsstatuten wurden in 14 Paragraphen am 24.Januar 1924 neu gefaßt. Im Vorwort dazu heißt es: In der heutigen Generalversammlung des am 15.Dezember 1886 gegründeten Gesangverein Concordia Gnutz wurde das Statut wie folgt abgeändert und genehmigt ... Das müßte also das Gründungsdatum unseres Vereins sein! Der Vorstand setzte sich damals folgendermaßen zusammen: Vorsitzender: Friedrich Petersen - Kassierer: Heinrich Schramm - Schriftführer: Hinrich Hartmann - Gesangsdirektor: Lehrer Johannes Rühmann.

Im Jahre 1923 entschloß man sich zur Anschaffung eines Harmoniums für den Verein. Da kein Geld vorhanden war, stifteten die Mitglieder 15 Zentner Roggen, und der Kauf war perfekt. Als nächster Chorleiter ist Karl Augustin zu nennen. Das wohl herausragendste Ereignis in der Geschichte des Gesangvereins Concordia war das Bundes-Sängerfest des Kreises Rendsburg am 11. und 12. Juni 1927 in Gnutz. Alte Gnutzer Bürger können sich heute daran noch gut erinnern, ein Programm dieser Veranstaltung liegt noch vor. 19 Gesangvereine waren daran beteiligt: Liedertafel Hademarschen, Gesangverein Timmaspe, Gesangverein Jevenstedt, Liedertafel Nortorf, Gesangverein Nortorf, Gesangverein "Frohsinn" Bargstedt, Gesangverein Club Gemütlichkeit Nortorf, Gesangverein "Frohsinn" Bredenbek, Gesangverein von 1874 Büdelsdorf, Gesangverein Innien, Frauenchor des Gesangvereins Concordia Gnutz, Gesangverein Todenbüttel, Gesangverein Rickert, Gesangverein Holtdorf - Oldenhütten, Gesangverein Hohenwestedt, Gesangverein Concordia Gnutz, Liedertafel Thienbüttel, Liedertafel Westerrönfeld, Sängerquartett Nortorf. 600 Sänger nahmen an diesem Ereignis teil. Wenn man dazu die große Zahl nichtsingender Gäste zählt, dürfte in Gnutz bestimmt kein Stuhl mehr frei gewesen sein. Da sich das Fest auch noch über 2 Tage hinzog, übernachteten fast alle angereisten Sänger und Sängerinnen in Gnutz. Der Kommers am 11.Juni 1927 dauerte mit seinen Ansprachen und musikalischen Vorträgen bis weit nach Mitternacht. Am 12.Juni (ein Sonntag) war bereits um 6 Uhr früh Wecken! Zum Abschlußdieser Festtage richtete der damalige Bundesvorsitzende Rieper einen Dank an Veranstalter und Sänger.

Nach der Versetzung 1931 von Karl Augustin ruhte zunächst der Übungsbetrieb. Anfang 1933 übernahm Lehrer Ernst Witt dieses Amt. In diesem Jahr beteiligte sich Concordia Gnutz am Kreissängerfest in Innien. Aber dann ist wieder einmal Schluß. Im Protokollbuch steht: "Im Jahre 1933 stellte der Gesangverein Concordia Gnutz seine Übungsabende ein."

Leider gingen im 2. Weltkrieg fast alle Unterlagen und Noten des Gesangvereins verloren. Nach dem Krieg ging es nicht gleich weiter. Es lag wohl daran, daß viele Männer noch nicht aus Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt warenund daß noch kein Chorleiter zu finden war. Erst am 15. Oktober 1954 luden der Kaufmann Johannes Göttsche und der inzwischen nach Gnutz versetzte Hauptlehrer Otto Lange zu einer Besprechung über das Wiederaufleben des Gesangvereins ein. Es fanden sich genügend Männer, die bereit waren, das deutsche Lied neu aufleben zu lassen, die aber auch die Gemeinschaft pflegen wollten. Vorsitzender des Vereins wurde Johannes Göttsche. Hauptlehrer Otto Lange leitete ehrenamtlich den Verein von 1954 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1967. Leider mußte er 1966 schon einige Monate wegen einer schweren Erkrankung pausieren. In Langes Chorleiterzeit fielen auch einige große Veranstaltungen. Man konnte zwar 1956 das 70jährige Vereinsbestehen leider nicht begehen, da der Verein zu "jung" war. Aber dieses Fest wurde 1958 nachgeholt. Man feierte mit der neu gegründeten Sängergruppe um Nortorf das 1. Gruppensängerfest in Gnutz. Dieses Fest dürfte allen, die daran teilgenommen haben, in bester Erinnerung sein. Bevor es zu dem Zusammenschluß der Vereine um Nortorf kam, gehörte Concordia der "Sängergruppe an der Westbahn" an.
Neuer Vereinsvorsitzender wurde 1957 Hans Schultheiß. Er blieb es 5 Jahre. 1962 wurde Hans-Christian Mehrens (genannt Tüsch - er ist bis heute - Juli 2012  - aktiver Sänger !!! ) 1. Vorsitzender. Dieses Amt hatte er 20 Jahre lang inne.

Ein weiteres Gruppensängerfest fand dann im Jahre 1966 statt. Es verlief harmonisch und programmgemäß bei strahlendem Sonnenschein. Gnutz war inzwischen bei den anderen Gesangvereinen dafür bekannt, daß bei Großveranstaltungen immer für das beste Wetter gesorgt war. Als einer der Höhepunkte dieses Festes muß der Vortrag des Massenchores unter Leitung von Hauptlehrer Otto Lange bezeichnet werden. Es wurden die beiden Chorsätze "Wie ein stolzer Adler" und "Es klingt ein heller Klang" gesungen. Dieses Gruppensängerfest war auch das letzte, das Otto Lange leitete. Anwesend war der Ehrenchorleiter des Chores.

Ein erneuter Chorleiterwechsel zeichnete sich ab. Erwin Fritschka, ein Verwaltungsangestellter, aktiver Sänger des 2. Tenores, besuchte Chorleiterlehrgänge auf dem Scheersberg und legte dort seine Chorleiter-Befähigung mit Erfolg ab. Als Hauptlehrer Otto Lange 1967 in Pension ging, konnte Erwin Fritschka den Chor gleich übernehmen, den er bereits seit 1966 vertretungsweise führte.

80 Jahre lang lagen die Geschicke der Concordia in den Händen von Schulmeistern. 20 Jahre dirigierte Erwin Fritschka mit viel Einfühlungsvermögen und Fingerspitzengefühl den Verein mit bestimmt ebenso großem Erfolg wie seine Vorgänger, wofür ihm an dieser Stelle ein großes Dankeschön gesagt werden muß.
 
Erwin Fritschka dirigiert den MGV Concordia vor unserem "Dorfhöker"
(damals Göttsche - heute Klages)

Erwin Fritschka (rechts) im Gespräch mit einem Sänger

Chorleiter Erwin Fritschka (Mitte links) und der damalige 1.Vorsitzende Siegfried Geiger (Mitte rechts)


Das nächste Gruppensängerfest konnte dann 1980 in Rohwer's Baumschulen großer Versandhalle gefeiert werden mit der "Sängergruppe um Nortorf". Liedvorträge und anschließend gemütliches Beisammensein mit Tanz unter einem festen Dach ohne Zeltplangeknatter machten auch dieses Fest zu einem Höhepunkt im Vereinsleben.

Mehrere Male nahmen wir als Gastchor bei anderen Gruppensängerfesten teil, die nicht zur Sängergruppe um Nortorf gehörten. Zu nennen sind die Auftritte in Todenbüttel, Hohenwestedt, Jevenstedt und Aukrug. Die Teilnahme am 140jährigen Bestehen des Hohenwestedter Gesangvereins 1983 bleibt allen Sängern in guter Erinnerung. Als am Nachmittag die Vereine zum Ummarsch im Ort antraten, konnte unser Verein nur 10 Personen aufweisen. Dabei waren noch einige Ehefrauen. Mitleidig wurden wir von den übrigen Vereinen und Zuschauern betrachtet. "Ihr wollt heute auftreten?" wurden wir gefragt. Gegen Abend, als unser Auftritt an der Reihe war, standen wir mit fast 30 Sängern auf der Bühne. Unser Rheinliederpotpourri mit Klavierbegleitung schlug fast wie eine Bombe ein. Der Beifall zeigte es uns. 

Im Jahre 1982 legte Hans-Christian Mehrens den Vereinsvorsitz nieder. Schulleiter Siegfried Geiger wurde als neuer Vorsitzender gewählt.

Zwischen 15- und 20mal tritt Concordia im Jahr an die Öffentlichkeit, sei es zum Faschingsball / Tag des Liedes / Wintervergnügen (heute: Dorfkulturabend), Altenkaffee, Konfirmation, Himmelfahrt, Laternenumzug, Kranzniederlegung beim Volkstrauertag, Weihnachtsgottesdienst und den vielen Familienjubiläen, zu denen wir eingeladen werden.

Am 28.Juni 1986 erhielt der MGV Concordia Gnutz anlässlich seines 100-jährigen Bestehens die Ehrenurkunde des Bundespräsidenten, die so genannte "Zelterplakette":
 
Diese Urkunde ist in unserem Übungsraum ausgehängt.

Anmerkung:
Die meisten Textpassagen sind entnommen der Chronik Gnutz, Copyright: Gemeinde Gnutz, Gesamtherstellung: Schmidt & Klaunig, Kiel, S. 362 ff






Schon immer beim MGV Concordia Gnutz im Mittelpunkt:
Gemütlichkeit - Spaß - Geselligkeit!
        












Erwin Fritschka dirigierte den MGV zwanzig Jahre. Danach wurde der Chor zunächst von Hanna Necker und dann von Jens Jacobsen dirigiert, bis schließlich im Februar 2009 unser heutiger Chorleiter Tonio Keller das Dirigat übernahm (siehe Rubrik "Unsere Chorleiter").




Diese Chronik wird baldmöglichst fortgeschrieben und durch Informationen neueren Datums ergänzt.